Hormone und Hormonregulation

Hormone in den Wechseljahren

Welche Hormone in den Wechseljahren wichtig sind und woran du anhand der Hormonwerte erkennst, ob du in den Wechseljahren bist, erfährst du hier. Doch was sind eigentlich Hormone? Hormone sind kleine Moleküle, die eine breite Wirkung im Körper entfalten. Sie werden in Drüsen produziert und brauchen Rezeptoren, um zu wirken. An diese Rezeptoren docken sie an und entfalten somit ihre Wirkung. So ähnlich wie das Schlüssel und Schlossprinzip. Im weiblichen Zyklus entstehen durch den Vorgang des Eisprungs in komplexen Zyklen weibliche Hormone. Der Körper wird dadurch immer wieder überflutet und gewöhnt sich an diese hohen Hormonlevel.

Drei Sachverhalte sind für einen ausgeglichenen Hormonhaushalt wichtig:

1. Menge der Hormone

2. Ansprechbarkeit der Rezeptoren

3. Das Verhältnis der Hormone untereinander muss stimmen

Weibliche Hormone

Hormone, die im weiblichen Zyklus eine Rolle spielen sind: Östradiol, Östriol, Progesteron und Testosteron

Östradiol:

Östradiol ist das Weiblichkeitshormon par excellence. Es wird im Prozess des Eisprungs erzeugt und ist für Fruchtbarkeit und weibliches Aussehen maßgeblich verantwortlich.

Östriol:

Östriol gehört zur Gruppe der Östrogene, doch es ist eigentlich nicht geschlechtsspezifisch. Es ist für alle Schleimhäute und Gefäße wichtig. Es befeuchtet und nährt Haut und Schleimhäute. Auch Männer benötigen es. Es führt nicht zur Verweiblichung. Wenn es in sehr hohen Mengen vorhanden ist, kann es bis zu einem gewissen Grad in das geschlechtsspezifische Östradiol umgewandelt werden.

Progesteron:

Progesteron entsteht nach dem Eisprung aus dem Gelbkörper. In der zweiten Zyklushälfte ist es im Übermaß vorhanden. Der weibliche Organismus ist daran gewöhnt. Ist es zu wenig vorhanden aufgrund einer Gelbkörperschwäche, dann entstehen die typischen Prämenstruellen Beschwerden.

Progesteron ist kein geschlechtsspezifisches Hormon. Es führt nicht zur Verweiblichung und auch Männer haben und brauchen es. Es wird in den Eierstöcken, in den Nebennieren und im Gehirn gebildet.

Man nennt es auch das Wohlfühlhormon.

Es hat jedoch eine enge Verbindung zum Östradiol und zum Cortisol. Ein Überschuss an Progesteron kann Symptome verursachen, wie sie bei einer Östrogendominanz vorkommen. Stress und ein erhöhter Cortisol Bedarf kann einen Einfluss auf das Progesteron haben. Stress kann also einen Progesteronmangel verursachen oder verstärken.

Testosteron:

Das Testosteron zählt als männliches Hormon, weil es den Körper vermännlicht. Doch auch Frauen haben Testosteron und benötigen es. Im weiblichen Zyklus spielt es eine Rolle, weil es als Gegenspieler zu den weiblichen Hormonen fungiert.

Hormone – Balance in den Wechseljahren

Hormone müssen im Gleichgewicht sein, das ist das Ziel wenn es darum geht Wechseljahresbeschwerden natürlich zu behandeln. Der Körper braucht ein festgelegtes Gleichgewicht, an das er gewöhnt ist. Nimmt ein Hormon ab, wie es zum Beispiel in den Wechseljahren der Fall ist dann verliert der Körper die Balance. Testosteron ist relativ zu viel, obwohl sich an der Testosteronmenge nichts verändert hat. Dann entsteht ein relativer Testosteronüberschuss mit Vermännlichungssymptomen wie zum Beispiel ein Damenbart.

Ist zu viel Testosteron vorhanden dann haben wir einen absoluten Testosteronüberschuss. Das wiederum stört den Eisprung und den weiblichen Zyklus.

Wie du siehst, kommt es nicht nur auf die absolute Menge eines Hormons an, sondern auch auf das Verhältnis der Hormone untereinander. Offensichtlich besitzt der Körper feine Mechanismen, die den Sollwert und das Verhältnis der Hormone untereinander festlegen und messen. Und offensichtlich ist der Sollwert und das Verhältnis zu unterschiedlichen Zeiten anders. Daraus lässt sich erahnen, wie schwierig es ist allein durch Hormongaben das Hormonsystem zu regulieren. Man greift in fein abgestimmte Mechanismen ein und verursacht ein noch größeres Chaos als zuvor bestand. Das gilt nicht nur für künstliche Hormonpillen, sondern auch für bioidentische Hormonsubstitution.

Bioidentische Hormone

Bioidentische Hormone sind keine natürlichen Hormone, sondern künstlich hergestellte Hormone, deren Molekular Struktur den im Körper natürlich vorkommenden Hormonen gleicht. Dadurch entwickeln sie eine ähnliche Wirkung wie die körpereigenen Hormone. Sie sind jedoch keinesfalls natürlich und sind genauso mit Vorsicht einzusetzen, denn sie können das empfindliche Hormongleichgewicht ebenfalls stören. Auf die Dosierung kommt es an. Doch genau hierin liegt die Schwierigkeit. Jede Frau ist anders und reagiert anders auf ein und dieselbe Dosierung. Deshalb ist es so schwierig Hormone exakt zu dosieren. Hinzu kommt, dass der Körper ständig irgendwelche Stoffe und Hormone synthetisiert und mithilfe seiner Regelmechanismen die Produktion drosselt oder ankurbelt. Hormonsubstitution erfolgt jedoch meist einmal am Tag. Viel zu grob für ein so fein abgestimmtes System. Wir wissen nicht genau was der Körper mit Überschüssen macht. Baut er sie ab? Wandelt er sie in andere Hormone um? Lagert er sie ab? Aktiviert er sie später? Wann und warum?

Aus diesem Grund ist es ratsam auch bioidentische Hormone nur mit Bedacht und im Notfall einzusetzen und mit einer sehr kleinen Dosierung zu beginnen. Weniger ist hier mehr.

Bioidentische homöopathische Hormone

Homöopathische bioidentische Hormone sind nicht verschreibungspflichtig, weil sie keine nennenswerten Mengen an Hormonen enthalten. Sie dienen nicht der Hormonsubstitution, sondern der Hormonregulation. Man nimmt sie zusätzlich zu anderen Mitteln, um dem Körper ein Signal zu geben. Sie dienen wie ein rotes Fähnchen, mit dem man etwas markiert. Dadurch gibt man dem Körper ein Zeichen, wo was zu tun ist.

Homöopathische bioidentische Hormone können hilfreich sein. Bei Frauen, die jahrelang Hormone eingenommen haben zeigen sie jedoch, nach meiner Erfahrung, kaum Wirkung. Dennoch kann man sie zusätzlich zu anderen Naturheilmitteln versuchen.

Wie kannst du deine Hormone testen?

Die oben genannten Hormone kannst du entweder im Blut oder im Speichel messen. Ich empfehle den Hormonspeicheltest.

Wann sind Hormontestungen sinnvoll?

Generell ist eine Hormontestung eine Momentaufnahme. Besonders bei Frauen in den Wechseljahren sind Hormonmessungen schwierig, weil die Hormone stark schwanken. Tests haben wenig Aussagekraft oder sind schwer verwertbar. Dennoch kann man einen Hormontest machen um einen allgemeinen Eindruck zu gewinnen.

An welchen Hormonen erkenne ich, ob ich in den Wechseljahren bin?

In den Wechseljahren nimmt die Qualität der Eizellen ab und die Eisprünge ab werden immer seltener. Es kommt zu Veränderung des Menstruationszyklus und der Blutung. Der Zyklus kann kürzer oder länger werden und die Blutung kann weniger, aber auch stärker werden. Es kann zu Schmierblutungen kommen. Manche Zyklen fallen ganz aus.

Deshalb schwanken in den Wechseljahren schwanken die Hormone von Monat zu Monat. Aus diesem Grund haben Hormontestungen kaum Aussagekraft.

Dennoch gibt es ein Hormon, welches auf die Wechseljahre hindeutet. Das ist das FSH. Das Follikelstimulierende Hormon kann nur im Blut gemessen werden. Wenn das zu hoch ist und die anderen Hormone niedrig oder in einem Missverhältnis, dann deutet das auf die Wechseljahre hin.

Warum steigt das FSH?

Das FSH wird in der Hypophyse, eine Drüse im Gehirn, gebildet. Es stimuliert die Eierstöcke Follikel zu bilden und reifen zu lassen. Wenn die Eierstöcke nicht gut reagieren, was in den Wechseljahren der Fall ist, dann steigt das FSH, um die Eierstöcke noch mehr anzufeuern. Ein hohes FSH zeigt also an, dass die Eierstöcke ermüden und nicht mehr reagieren. Das ist ein Zeichen für die Wechseljahre.

Frauen mit Kinderwunsch

Hormonbehandlungen bei Frauen mit Kinderwunsch können ebenfalls zu Zyklusausfällen, Eisprungstörungen und wechseljahresähnlichen Symptomen führen. Auch ein hohes FSH kommt vor. Das sind jedoch in der Regel noch nicht die Wechseljahre. Ich schreibe das deshalb, weil viele Frauen mit Kinderwunsch sehr beruhigt sind, wenn das FSH zu hoch ist. In der Regel lässt sich das wieder rückgängig machen, doch mit weiteren Hormonbehandlungen ist Vorsicht geboten. Ein hohes FSH ist in diesem Fall ein untrügliches Zeichen, dass die Eierstöcke bis an ihre Grenzen geführt wurden.